Der Sternenhimmel in den Gräbern und Tempeln des alten Ägypten
Eines der faszinierendsten und symbolträchtigsten Elemente der altägyptischen Kunst ist die Darstellung des Sternenhimmels, die oft an den Decken von Gräbern, Tempeln und sogar Sarkophagen zu finden ist. Diese gemalten oder geschnitzten Motive dienten nicht nur der Dekoration – sie waren kraftvolle Darstellungen des Kosmos, der Göttlichkeit und der ewigen Reise der Seele.

Deckenmotive mit Sternen waren in den Grabkammern von Pharaonen und Adligen weit verbreitet. Diese Motive waren nicht willkürlich, sondern dienten einer spirituellen Funktion. Die Sternendecken erinnerten an den Himmel – wo die Verstorbenen hofften, wiedergeboren und ewig unter den Sternen zu leben. Insbesondere von Pharaonen glaubte man, sie würden in den Himmel aufsteigen und sich den „unvergänglichen Sternen“ anschließen – einer Gruppe unsterblicher, zirkumpolarer Sternbilder, die niemals untergehen.

Dieses himmlische Thema ist besonders in Gräbern aus der Zeit des Neuen Reiches (ca. 1550–1070 v. Chr.) ausgeprägt, wie etwa in denen im Tal der Könige . Die Decken weisen oft tiefblaue Hintergründe auf, die mit fünfzackigen Sternen bedeckt sind, wodurch die Illusion entsteht, man liege unter dem Kosmos.

In Tempeln verstärkten diese Motive die Verbindung zwischen dem Göttlichen und dem Irdischen. Sternenbesetzte Decken in Heiligtümern oder Säulenhallen symbolisierten die Ewigkeit der Götter und die Ordnung des Universums. Sie machten den Tempel zu einem Mikrokosmos – einem heiligen Raum, der den Himmel widerspiegelte und der Menschheit das Göttliche zugänglich machte.

Im Dendera-Tempel beispielsweise zeigt die berühmte astronomische Decke nicht nur Sterne, sondern auch Tierkreiszeichen und Himmelsgottheiten. Sie ist sowohl künstlerisch als auch wissenschaftlich und fängt die Faszination der alten Ägypter für Zeit, Raum und Ewigkeit ein.

Letztendlich waren die Sternendecken in ägyptischen Gräbern und Tempeln mehr als nur Dekoration – sie waren eine Brücke zwischen den Welten.