Im Herzen des historischen Kairos, direkt neben dem berühmten Bab Zuwayla-Tor, erhebt sich ein Meisterwerk mamlukischer Architektur und eines der eindrucksvollsten Bauwerke der Stadt – die Sultan-al-Muayyad-Shaykh-Moschee. Erbaut im frühen 15. Jahrhundert, ist diese Moschee nicht nur ein herausragendes Beispiel islamischer Baukunst, sondern auch ein kraftvolles Symbol der Erlösung, das sich von einem Ort der Not zu einem Ort spiritueller Pracht erhebt.

Vor seiner Machtergreifung war Sultan al-Muayyad Scheich in einer düsteren Zelle neben Bab Zuwayla inhaftiert. Der Legende nach schwor er während seiner Gefangenschaft, das trostlose Gefängnis in ein Gotteshaus umzuwandeln, sollte er jemals den Thron besteigen. Dieses Versprechen erfüllte er sich im Jahr 1415 n. Chr., als er den Bau der Moschee in Auftrag gab, das Gefängnis abreißen ließ und an dessen Stelle ein prächtiges Heiligtum errichten ließ.

Im Inneren werden die Besucher in einem ruhigen Marmorhof empfangen, der von vier Iwanen (Gewölbesälen) umgeben ist. Der Gebetssaal ist reich verziert mit geometrischen Steinmetzarbeiten, Stuckreliefs und vergoldeten Holzdecken. Zu den bemerkenswertesten Merkmalen zählt die kunstvoll gestaltete hölzerne Minbar (Predigtkanzel), die als eines der schönsten erhaltenen Beispiele aus der Mamlukenzeit gilt.

Über ihre religiöse Funktion hinaus diente die Moschee auch als Madrasa (islamische Schule), in der Gelehrte und Schüler zusammenkamen, um den Koran, die islamische Rechtswissenschaft und die Naturwissenschaften zu studieren.

Die Sultan-al-Muayyad-Shaykh-Moschee zeugt heute von Kairos vielschichtiger Geschichte. Ihre Lage neben dem Stadttor Bab Zuwayla, ihre kunstvolle Handwerkskunst und ihre faszinierende Entstehungsgeschichte machen sie zu einem der meistbesuchten und -fotografierten Denkmäler im islamischen Kairo.

Für Reisende, die die Altstadt von Kairo erkunden, bietet diese Moschee mehr als nur visuelle Pracht – sie ist eine Geschichte von Wandel, Hingabe und dem bleibenden Vermächtnis derer, die Ägyptens architektonisches und spirituelles Erbe geprägt haben.